Klinker
Klinkerriemchen
OSLO
perlweiß, glatt

Antwerpen (BE): Oase in der Stadt

Foto © Röben

Inmitten der Stadt hat der Architekt Carol Bamps eine betont moderne dreigeschossige Häuserzeile im Stil der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses fertiggestellt - mit Klinkerfassaden.

Im 16. Jahrhundert war die flämische Stadt Antwerpen dank ihres bedeutenden Hafens die reichste Handelsmetropole Europas. Noch heute zeugen die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten im Zentrum der Stadt von dieser Zeit. Rund 300 Jahre später, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, entstand dann unter anderem das bekannte Viertel Zurenborg mit seinen prachtvollen Bauten im Stil des Art Nouveau. Die schönsten Häuser des Quartiers stehen in der Straße Cogels Osiley, wo sich die wohlhabenden Bürger der Stadt in wenigen Jahren eine regelrechte Traumstadt mit reich verzierten Fassaden und zahllosen verspielten Details geschaffen haben.

Häuserzeile im Hinterhof
Ein deutlicher Kontrast zu den Bürgerhäusern entlang der Cogels Osiley findet sich rund vier Kilometer weiter südwestlich in der De Bosschaertstraat. Auf einem abgeschlossenen, traumhaft ruhigen und mit Bambus bepflanzten Hinterhofgrundstück inmitten der Stadt hat hier der Architekt Carol Bamps eine betont moderne dreigeschossige Häuserzeile fertiggestellt. Statt auf Erker, Türmchen oder säulenverzierte Villen trifft der Blick dort auf strahlend weiße Klinker-Architektur im Stil der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses. Der lang gestreckte, über die gesamte Zeile mit einem Pultdach ausgebildete Riegel integriert acht individuell geschnittene Wohn- und Büroeineinheiten – in einer davon arbeitet und wohnt Carol Bamps mit seiner Familie selbst. Zwei zusätzliche Appartements stehen in einem aufgeständerten, zur Straße orientierten Baukörper zur Verfügung.

Nach Norden, in Richtung des privaten Erschließungsweges und der angrenzenden Bebauung in der  De Bosschaertstraat, präsentiert sich der elegant gestaltete Neubau relativ geschlossen mit schmalen horizontalen Fensterbändern. Sämtliche Eingangstüren sowie die Front zum Büro von Carol Bamps wurden dabei aus Sichtschutzgründen mit türkisgrün mattiertem Milchglas gestaltet. Auf halber Höhe erschließt eine in den Bauköper integrierte schmale Treppe zwei Dachwohnungen. Die übrigen sechs Wohnungen werden ebenerdig betreten.

Urbane und großzügige Gartenseite
Das oberhalb der Dachtraufe schräg aufsteigende Pultdach ist von unten aus nicht sichtbar, so dass die Zeile hier eher kleinteilig wirkt. Wesentlich urbaner und großzügiger gestaltete Carol Bamps die rückwärtig gelegene Gartenseite, die mit ihrer offenen und betont modernen Gestaltung mit den schwarz gerahmten horizontalen Fensterbändern an Bauten von Le Corbusier denken lässt.

Durch die aufsteigende "Hohe Wand" am First und das 1,5-geschossig ausgebildete zweite Obergeschoss erscheint der Neubau hier optisch deutlich voluminöser als auf seiner Straßenseite. Um zusätzliche Fläche für das Wohnzimmer im Erdgeschoss sowie die Räume im ersten Obergeschoss zu gewinnen, wurden die  unteren Ebenen jeweils durch ein zum Garten vorgelagertes Volumen erweitert. Die rhythmisch verschachtelte Anordnung der Baukörper ermöglicht dabei je nach Perspektive vollkommen unterschiedliche Ansichten. Die Flachdachfläche des wechselweise zwei- oder dreigeschossig ausgebildeten Anbaus wird im zweiten Obergeschoss als Balkon genutzt.

Starke Kontraste
Noch mehr Nutzfläche bieten die beiden an den Außenkanten der Zeile gelegenen Häuser. Hier hat Carol Bamps zusätzlich zu dem vorgeschobenen Baukörper ein kleineres eingeschossiges Volumen im Erdgeschoss angefügt, das im Kontrast zu den übrigen weißen Mauerwerksfassaden mit tiefschwarzen Klinkern errichtet wurde, um so die abwechslungsreiche Staffelung zusätzlich zu betonen. Die Dachfläche des eingeschossigen Anbaus steht ebenfalls als Balkon zur Verfügung.

Sämtliche Fassaden wurden in Fortführung der umgebenden Ziegelarchitektur und der auf dem Grundstück vorhandenen Backsteinmauern als zweischalige Wand mit Kerndämmung und Verblendmauerwerk ausgeführt. Für die weißen Flächen kam dabei der Röben Keramik-Klinker OSLO perlweiß, glatt im Sonderformat 220 x 105 x 52 mm zum Einsatz. Neben gestalterischen Überlegungen stand dabei vor allem die Qualität des Materials im Vordergrund. Denn die Röben Keramik-Klinker mit ihren hochwertigen weiß brennenden Tonen weisen eine Wasseraufnahme von deutlich unter 2% auf, so dass der Staub, der sich überall absetzt, vom nächsten Regen einfach wieder abgewaschen wird. "Das war mir bei diesem Projekt besonders wichtig", erklärt Bamps Carol. "Denn mit einem Grauschleier würde der strahlend weiße Charakter der Architektur gar nicht zur Geltung kommen."

Für die beiden schwarzen Anbauten wurde im Kontrast zu den weißen Flächen den Röben Keramik-Klinker FARO schwarz-nuanciert, glatt verwendet ;"der dunkelste Stein, den ich am Markt finden konnte!", wie der Architekt betont. Auf der Baustelle wurden dann sämtliche weißen Fassaden weiß gefugt. "So kommt der markante Schwarz-Weiß-Kontrast noch besser zur Geltung."

Architekt: Carol Bamps, Antwerpen

Fotos: Urs F. Kluyver, Bremen

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