Berlin-Weißensee: Individuelle Klinkerkomposition

Foto © Röben

Im Ortsteil Weißensee im Bezirk Pankow von Berlin ist nahe dem charmanten Holländerviertel eines der größten Berliner Wohnprojekte der letzten Jahre entstanden. Die Fassade besteht aus einer Komposition unterschiedlicher Klinkerriemchen in Kombination mit Putz.

 

In der Schönstraße 11–14 wurde von Kny & Weber Architekten eine Wohnanlage mit 97 Wohnungen - 43 Eigentumswohnungen und 54 Mietwohnungen – sowie 90 Tiefgaragenplätzen für den Bauherrn Bayerische Hausbau realisiert. Der Standort ist geprägt durch den südlich angrenzenden „Kreuzpfuhl“, einen kleinen See mit umgebendem Park, große Grünareale um die nördlich gelegene Parkklinik herum und attraktive Altbaugebiete in der Nachbarschaft.

 

Die Neuplanung orientierte sich an der Umgebungsbebauung und erfolgte als einheitliches Ensemble. Das Konzept beruht darauf, den überwiegenden Teil der Bewohner an der besonderen naturräumlichen und topografischen Situation mit Blick auf den Kreuzpfuhl und die umgebende Parksituation teilhaben zu lassen.

 

Detailliertes Fassadenkonzept aus sieben Riemchenfarben

Für die Riemchenfassade wurde keine einheitliche Farbe oder Sortierung gewählt. Hier wünschten sich die Planer vielmehr ein farblich sehr individuelles Brick-Design®. Dafür wurde in enger Zusammenarbeit mit Röben ein detailliertes Fassadenkonzept erarbeitet, auf dessen Grundlage eine individuelle Sortierung aus sechs Standardsorten und einer Sonderfarben im Normalformat zusammengestellt wurde. Die Anteile der sieben Sorten wurden an Hand zahlreicher Proben und Muster bestimmt. Diese Auswahl wurde im Werk nach ihren jeweiligen Anteilen vorsortiert und zur Baustelle geliefert. Die Fassade erhält durch die Verwendung der sieben Sorten eine unverwechselbare Farbgebung mit lebendiger Textur.

 

Der Gesamtkomplex ist in sieben Häuser geteilt. Entlang der Schönstraße entstand zwischen den Bestandsgebäuden eine viergeschossige Blockrandbebauung mit einem Staffelgeschoss in geschlossener Bauweise. Dabei wird das denkmalgeschützte Ensemble des anschließenden Holländerhofes durch die Abstaffelung des 3. und 4. Obergeschosses respektiert. Drei rechtwinklig an die Straßenbebauung angeschlossene Gartenhäuser mit jeweils drei Geschossen und einem Staffelgeschoss verzahnen sich mit dem grünen Innenbereich des Blockes.

 

Fassade im Dialog mit den benachbarten Bauten

Die Proportion und die Gliederung der Baukörper des neuen Ensembles stehen im Dialog mit den benachbarten Bauten. Charakteristisch für die Mehrzahl der Gebäude der Nachbarbebauung ist die streng einheitliche Fassadengestaltung mit dunkelrotem Klinkermauerwerk und einer Natursteinverkleidung von Erdgeschossen und Sockeln. In Anlehnung an die städtebauliche Figur des benachbarten „Holländerhofes“ erfolgt eine Gliederung der Straßenfront im Anschlussbereich der Gartenhäuser durch turmartige Aufbauten, die vom 1.- 5. Obergeschoss leicht vor die Bauflucht ragen und zur vertikalen Betonung mit Klinkerriemchen verkleidet sind.

 

Die turmartigen Betonungen der drei Straßenhäuser, das Erdgeschoss und die hofseitigen Verbindungsbauten zu den Gartenhäusern und deren Erdgeschosse sind ebenfalls mit Klinkerriemchen verkleidet. Alle anderen Wandflächen sind von hellen Putzfarben bestimmt. Gegliedert wird die Fassade durch die Sockelzone zur Straße, in der Ebene der Geschossdecken vor die Fassade tretende Gesimsbänder und durch plastische Faschen aus Werkstein oder vorgefertigten Elementen. Sie unterstützen die Maßstäblichkeit der geplanten Bebauung im Verhältnis zu seinen Nachbarn.

 


 

Planung: Kny & Weber Architekten, Berlin

Fotos: Detlev Klose, Schwerin

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