Hamburg: Wohnen und arbeiten auf dem „Weg nach der Ruhe“

Foto © Röben

80 x 68 Meter misst der Komplex, 17.400 m²  beträgt die Bruttogeschossfläche. Zunächst entstanden Büros, Labore und Testräume, zwei Jahre später begann die Wohnbebauung. Architekt Schneehagen setzte bei der Materialwahl auf Solidität und Nachhaltigkeit.

 

Harmonische Quartiersbildung auf dem „Weg nach der Ruhe“

Wohnen und arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft? Was früher selbstverständlich war, wird heute immer weniger realisiert. Im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd jedoch ist diese Symbiose sogar „in einem Stück“ gelungen.

 

Wer vom Einkaufszentrum „Hamburger Meile“ Richtung Stadtpark fährt, dem fällt kurz vor dem markanten ziegelroten Arbeitsgericht am Osterbekkanal lediglich ein neues Bürogebäude auf.  Die Fa. Hermes hat hier mit ihrer Tochter HansaControl ein neues Zuhause gefunden. Biegt man allerdings unmittelbar vor dem Gebäude in die kleine Wohnstraße ein, dann erkennt man schnell die gesamte Dimension dieses Komplexes. 80 x 68 Meter misst er, 17.400 m²  beträgt die Bruttogeschossfläche. Gebaut wurde er in zwei Bauabschnitten, die aber direkt miteinander verbunden wurden. 2010 entstanden die Büros, Labore und Testräume von HansaControl, zwei Jahre später begann die Wohnbebauung.

 

Klinker auf dem „Weg zur Ruhe“

Obwohl jetzt alles wie „aus einem Guss“ wirkt, gibt es eine klare Zäsur in der Architektur zwischen Gewerbe und Wohnen. Das Verbindende ist das Material der Fassade, die klassisch und in guter Hamburger Tradition in Klinkern ausgeführt wurde. Architekt Folker Schneehage von der Fides Baugesellschaft suchte in ihr den „Weg zur Ruhe“. Mit dem gleichen Klinker, der gleichen Fugenfarbe und dunklen Fenstern.

 

Dafür fiel seine Wahl auf den eher dunkel wirkenden Klinkern ADELAIDE burgund von Röben. Schneehagen setzte bei seiner Materialwahl auf Solidität und Nachhaltigkeit, wie bei vielen anderen großen Projekten, die seine Handschrift tragen. Es war aber auch eine Entscheidung im Einklang mit der Bebauung der Nachbarschaft, bei der Klinkerbauten dominieren.

 

Formziegel für die Straßenecke

Die Architektur ist streng gegliedert. Die Blockrandbebauung, den Linien von Straße und Fußweg folgend, setzt da nicht nur natürliche Grenzen, sondern bildet auch Herausforderungen. So wurde die Fassade im Bereich der Wohnbebauung der leichten Straßenkrümmung angepasst, beim Bürotrakt wurde der 75°-Winkel der Straßenecke mit einem Formziegel von Röben perfekt gelöst.

 

Während der Haupteingang von Hermes an der Hauptstraße liegt, erfolgt die Erschließung der Wohnungen über den Innenhof. Er hat einen urbanen, gartenähnlichen Charakter, obwohl hier auch zum Teil die Entsorgungsanlagen des Bürotraktes liegen. Die zweigeschossige Innenhofbebauung wirkt eher leicht, es gibt eine klare Grünabgrenzung und eine attraktive Bepflanzung mit Himalaya-Birken. Unter dem Innenhof befindet sich eine Tiefgarage mit 180 Stellplätzen für Hermes Mitarbeiter und Mieter.  

 

Attraktive Wohnungsgrundrisse

Dass die 52 Wohnungen schnell vermietet waren, liegt an der attraktiven Lage und den intelligenten Grundrissen. Die zwei bis vier Zimmer großen Wohnungen sind familiengerecht gestaltet und bieten mit 53 - 134 m² für jeden Anspruch die richtige Größe. Den besonderen Pfiff bieten die Loggien, die mit einer Größe von 3 x 3 Metern nicht nur recht groß sind, sondern rundum verglast in die Wohnung hineinragen. Zudem trennen sie Küchen- und Wohnbereich, sodass die Küche offen und abgetrennt genutzt werden kann.

 

Mit dem Wohnquartier am Osterbekkanal und dem Hermes-Gebäude wurde traditionelle Hamburger Klinkerarchitektur in vorbildlicher Weise fortgeschrieben.

 

 

Planung: FIDES Grundstücks- und Wohnungsgesellschaft mbH, Hamburg

Fotos: Urs Kluyver, Hamburg

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