Klinker
Klinkerriemchen
WIESMOOR
hellrot-bunt

Tilburg (NL): Tiefe Einschnitte

Foto © Röben

In der südniederländischen Stadt Tilburg ist das Wohnungsbauprojekt „De Nieuwe Bouwmeester“ fertiggestellt worden. Die Fassade wurde mit dem Röben Handformverblender WIESMOOR hellrot-bunt erstellt.

 

Mit dem weitgehend in Reihenhausbauweise errichteten, zentrumsnahen Quartier gelingt die Aufwertung einer Arbeitersiedlung aus den 1950er-Jahren: Neben 65 modern ausgestatteten Eigentumswohnungen werden auch 83 Mietwohnungen zur Verfügung gestellt. Die Wohnflächen variieren zwischen 74 und 107 Quadratmetern und ein Teil der Wohnungen wurde als Sozialwohnungen realisiert. Darüber hinaus wurden 50 bestehende Reihenhauswohnungen saniert und modernisiert.

 

Aus architektonischer Perspektive ragen vor allem die dreigeschossigen, in Flachdachbauweise errichteten Reihenhauszeilen von Bedaux de Brouwer in der Noorwitsstraat und in der Arke Noëstraat hervor. Die modern detaillierte Backsteinarchitektur der Häuser betont den gewachsenen Charakter des Quartiers und schafft auf diese Weise einen sichtbaren Bezug zum renovierten Altbaubestand aus rotem Backstein.

 

Farbliche Annäherung

„Die Backsteinfassaden der Bestandswohnungen zeigen eine breite Palette unterschiedlichster Braun- und Rottöne“, beschreibt Projektarchitekt Peter Keijsers die Ausgangslage. „Für uns war es wichtig, farblich an diesen bestehenden Charakter des Viertels anzuschließen.“ „Gleichzeitig sollten die Neubauten aufgrund ihrer Höhe, ihrer Architektur und aufgrund ihrer Flachdächer aber auch deutlich vom Bestand abweichen“, ergänzt Jacq. de Brouwer. „Deshalb wollten wir einen Stein haben, der auch etwas ‚eigensinnig‘ sein sollte. Ganz wichtig war uns dabei, dass der Stein sowohl aus einiger Entfernung als auch aus nächster Nähe gut aussieht. Die Wahl fiel dann schließlich auf den Röben Handform-Verblender WIESMOOR hellrot-bunt im 210 x 100 x 50 großen Waalformat.“

 

Zusätzliche Qualität erhalten die im Wilden Verband gemauerten Fassaden durch eine hochwertige handwerkliche Ausführung ohne Stoßfugen, die den Klinker noch mehr zur Geltung kommen lässt. Im Bereich der vorspringenden Brüstungen des viergeschossigen Baukörpers mussten die unteren Reihen dabei aus statischen Gründen zusätzlich verankert werden. Oberhalb der tief zurückliegenden Fenster wurden Fertigteilstürze verwendet.

 

Spannungsreiche Fassadenansichten

Straßenseitig präsentieren sich die entsprechend dem Straßenverlauf teilweise leicht abgeknickt verlaufenden Reihenhauszeilen relativ geschlossen. Neben einem größeren, über Eck gehenden Fenster im Eingangsbereich haben die Projektarchitekten Jacq. de Brouwer und Peter Keijsers hier lediglich ein Fenster im ersten Obergeschoss eingefügt.

 

Das zweite Obergeschoss wird alternativ durch ein schmales Fensterband unterbrochen, das die Fassade als tiefen Einschnitt vertikal über die gesamte Geschosshöhe unterteilt. In Zusammenspiel der unterschiedlichen Öffnungen haben die Architekten eine spannungsreiche und betont moderne Fassadengliederung erreicht, die sich wohltuend vom gewohnten Anblick sonstiger Reihenhaussiedlungen absetzt und die gleichzeitig eine zeitgemäße Adaption des traditionellen niederländischen Reihenhauses bietet.

 

Ungewöhnliche Perspektiven

Wesentlich offener präsentieren sich die Rückseiten der Häuser. Neben einer Glasfront zum Garten wurden hier auch zwei kleinere Fenster im ersten Obergeschoss sowie ein Zugang zur Dachterrasse im deutlich zurückspringenden zweiten Obergeschoss integriert.

 

Ergänzend wurde ein viergeschossiger Baukörper mit straßenseitigen Balkonen und spezieller Lärmschutzverglasung realisiert, der die übrige Bebauung gegen die südlich angrenzende Eisenbahntrasse abschirmt. Eine Besonderheit stellen dabei die um rund 50 Zentimeter aus der Fassade vorkragenden, und ebenfalls verklinkerten Balkonbrüstungen dar, die im Zusammenspiel mit den tief zurückliegenden Fenstern und den milchverglasten Fensterbrüstungen für ungewöhnliche Perspektiven sorgen.

 

Monochrome Architektur

Insgesamt ist eine ebenso schlichte wie charaktervolle Bebauung mit Blick für das Detail entstanden. „Die gewählten Verblender bieten dabei die ideale Basis für unsere klare monochrome Architektur“, so Jacq. de Brouwer.

 

Das ambitionierte Projekt wurde in mehreren Bauabschnitten durch die Architekturbüros Bedaux de Brouwer aus Goirle und SOAB aus Breda mit sieben unterschiedlichen Wohnungstypen geplant und realisiert. Im kontrastreichen Zusammenspiel von Alt und Neu, und in enger Abstimmung zwischen der TBV Wohnen als Investor und der Stadt Tilburg, ist ein lebendiges und dicht begrüntes Viertel mit abwechslungsreichen Straßenansichten und bewusst gemischter Bewohnerstruktur entstanden.

 

 

Architekten: Jacq. de Brouwer, Peter Keijsers, Goirle (NL)

Fotos: Luuk Kramer, Amsterdam

 

Weitere Objekte des Büros:

Tilburg (NL): Scharfkantiges Anwaltsbüro

Steensel (NL): Zwischen Transparenz und Intimität

Etten-Leur (NL): Schwarze Zwillinge

Kamperland (NL): Schwarze Villa am See

Goirle (NL): Schwarzer Quader - Wohnhaus Verbeek

Breda (N): Mystische Skulpturen

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