Großzügig geöffnet - Mehrfamilienhaus in Vaduz (Liechtenstein)

Photo © Röben

In Norddeutschland oder in den Niederlanden prägen häufig Backstein- und Klinkerbauten aus unterschiedlichsten Entstehungszeiten die Städte und Dörfer. Doch auch weiter im Süden sind Klinker auf dem Vormarsch.

 

Ein gutes Beispiel dafür ist das Mehrfamilienwohnhaus in Vaduz, der rund 5.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Der gelb-rot verklinkerte Neubau von Verling & Partner Architekten bietet auf vier Ebenen hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen mit Nutzflächen zwischen 65 und 220 Quadratmetern.

 

Attraktive Lage in Rheinnähe

Standort des Projektes ist das im Süden von Vaduz unweit vom Rheinufer gelegene Neubaugebiet „Auring“, wo in den vergangenen Jahren bereits mehrere weitere drei- bis viergeschossige Mehrfamilienwohnanlagen fertiggestellt wurden. Um die attraktive Lage optimal zu nutzen, haben sich die Planer dazu entschieden, das kompakte rechteckige Volumen mit einer großzügig geöffneten Sichtfassade aus Backstein auszubilden. Die mit Milchglasbrüstungen gestalteten Loggien ermöglichen den Bewohnern dabei eine freie Aussicht auf das umliegende Alpenpanorama. Die nach Norden hin orientierte Rückseite wurde im Kontrast als Lochfassade mit Brüstungsfenstern gestaltet, die beiden Stirnseiten präsentieren sich mit raumhohen Fenstertüren. Je nach gewählter Fassadenordnung wechselt auch die Struktur der Fassade von aufgemauerten Handformsteinen zu aufgeklebten Riemchen auf der Südfassade. Ein weiteres markantes Detail des in Stahlbetonbauweise ausgeführten Neubaus ist das „angedeutete“ Satteldach, dessen Neigung auf halber Höhe in einem breiten Flachdachfirst mündet.

 

Minergie-Standard für das Objekt

Bei der Suche nach einem geeigneten Stein stand neben ästhetischen Gesichtspunkten vor allem der Wunsch nach einer robusten und langfristig wartungsarmen Außenhülle im Vordergrund. Auf Basis einer vorhergehenden Bemusterung und im engen Austausch mit dem Bauherrn entschieden sich die Architekten  für den Röben Handform-Verblender MOORBRAND sandgelb-bunt: “Grundsätzlich haben wir uns für eine Backsteinfassade entschieden, um so Bezug auf das westlich benachbarte Bürogebäude zu nehmen, dessen Fassade mit einem gelben Klinker gestaltet wurde“, erläutert Projektarchitekt Mario Lampert vom Büro Verling & Partner. „Der von uns ausgewählte Stein hat eine raue Oberfläche mit einer gelb-roten Besandung und soll auf den klassischen Typus einer Backsteinfassade verweisen und auch als solche klar erkannt werden. Darüber hinaus spricht auch die Nachhaltigkeit für echte Röben Klinker. Denn damit trotzt die Fassade langfristig den recht wechselhaften und oft frostigen Wetterbedingungen der Alpen.“

 

Um ein hohes Maß an Planungssicherheit zu erhalten, hatte der Röben-PlanungsService die Vorstellungen der Architekten vorab in eine detaillierte Fassadenplanung übertragen. Auf dieser Grundlage wurden die im Normalformat gelieferten Verblender auf der Baustelle im Läuferverband und mit hellen Fugen ausgebildet: „Der Läuferverband hebt den Grundtypus der Backsteinmauer hervor“, erklärt Mario Lampert. „Außerdem sorgt er im Zusammenspiel mit dem vertikalen Fensterraster dafür, die recht bunten und unregelmäßigen Handformsteine in Spannung zu bringen.“ Für eine optimierte Wärmedämmung und Entlüftung des Gebäudes wurden zwischen dem Sichtmauerwerk und der Stahlbetonfassade eine 4,5 Zentimeter starke Hinterlüftung und eine 22 Zentimeter starke Wärmedämmung aus Mineralwolle geplant. Der dadurch minimierte U-Wert der Fassade von 0.13W/m2K trägt dazu bei, dass das Gebäude dem Schweizer Minergie-Standard entspricht.

 

Partieller Einsatz von Klinkerriemchen

Eine abweichende Lösung zeigt die zur Berglandschaft und zur Straße hin geöffnete Sichtfassade mit ihren schmalen horizontalen und vertikalen Mauerwerksbändern zwischen den Loggien: „Um hier eine schnelle und bautechnisch sichere Lösung zu erzielen, haben wir uns gemeinsam mit dem Röben-Planungsservice für die Verwendung von Klinkerriemchen entschieden“, berichtet Mario Lampert. Die einzelnen Steine brauchten vor Ort lediglich mit einem speziellen Kleber auf die Stahlbetonfassade geklebt zu werden. „Der Unterschied zu den gemauerten Fassadenabschnitten ist dabei nicht zu erkennen.“

 

Planung: Verling & Partner Architekten, Vaduz (Liechtenstein)

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