Klinkerriemchen
MANUS BANDA
carbon

Nachhaltig: Holzhybrid mit Klinker

Im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd hat die Baugenossenschaft Mesterkamp eG gemeinsam mit dem Büro WBR Wolbeck Architekten aus Lingen einen Wohnungsbau in modularer Hybridbauweise aus Holz und Beton realisiert. Die roten Klinkerfassaden mit dem Röben Klinkerriemchen MANUS BANDA carbon stehen ganz in der Tradition der Hamburger Backsteinarchitektur.

Private Wohngenossenschaften sind in Deutschland eher die Ausnahme. Und ebenso steckt auch die  modulare Hybridbauweise aus Holz und Beton hierzulande noch in den Kinderschuhen. Umso bemerkenswerter ist es, wenn beides zusammentrifft. So, wie bei den beiden rot verklinkerten Punkthäusern, die die Baugenossenschaft Mesterkamp eG gemeinsam mit dem Büro WBR Wolbeck Architekten aus Lingen im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd realisiert hat. Auf fünf bzw. sechs Ebenen bietet das Projekt insgesamt 38 Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 43 und 105 Quadratmetern.

 

Nachhaltig Wohnen in der Stadt

Das Projekt ist Teil des großflächigen Wohnquartiers Mesterkamp, das seit 2019 auf dem Gelände eines ehemaligen Busbetriebshofes realisiert wird. Auf dem rund drei Hektar großen Areal zwischen Elsastraße und Hamburger Straße entstehen rund um einen Quartiersplatz insgesamt 450 Wohnungen, 60 Prozent davon öffentlich gefördert. Ein großer Teil der Einheiten findet sich in fünf- und sechsgeschossigen Zeilen und Punkthäusern. Entlang der viel befahrenen Hamburger Straße werden außerdem zwei größere, gemischt genutzte Baublöcke mit Höhen bis zu sechs Geschossen entwickelt.

 

Das gesamte Projekt umfasst zehn Baufelder. Eines davon wurde an die Baugenossenschaft Mesterkamp eG vergeben, die südlich angrenzend an den zentralen Quartiersplatz zwei rot verklinkerte Punkthäuser realisiert hat. Ausgangspunkt der Planung war der Wunsch der Genossenschaft, unter dem Motto „autofrei, nachhaltig, generationsübergreifend“ bezahlbaren Mietwohnraum für Menschen mit moderaten Einkommen zu schaffen. Der Anspruch umfasst nicht nur die Entscheidung, ohne eigenes Auto zu leben, sondern auch die Integration einer PV-Anlage im Mieterstrommodell. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, dass die Baugenossenschaft Mesterkamp eG. als eigene Vermietungsgesellschaft auftritt, die ehrenamtlich selbst verwaltet wird.

 

Bereits in der Entstehungsphase des Projekts hatten die Mitglieder der Genossenschaft entschieden, die beiden Häuser aus Kostengründen in modularer Hybridbauweise aus Holz und Beton umzusetzen. Die Planung erfolgte durch WBR Wolbeck Architekten aus Lingen, mit der Umsetzung wurde zusätzlich die Baufirma Solid.Modulbau GmbH aus Ahaus im Münsterland beauftragt. Im Verbund der beiden Partner war es möglich, die beiden Häuser innerhalb von nur neun Monaten fertigzustellen: „Die Basis dafür bildete der hohe Vorfertigungsgrad der insgesamt 180 Module“, erklärt Architekt Ulrich Wolbeck. „Ganze Bäder mitsamt Toilette und Badewanne waren dabei bereits installiert. Und ebenso waren auch Leitungen und Fliesen größtenteils verlegt und technische Gebäudeausstattungen wie Übergabestationen oder Elektrokästen bereits integriert. Entsprechend hat es lediglich 12 Arbeitstage im Januar 2024 gedauert, bis die fünf Stockwerke von Haus B vollständig montiert waren.“ Komplettiert wird das Konzept durch eine innovative Haus- und Gebäudetechnik mit Strahlungs- oder Wärmepumpentechnologie sowie durch eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Zusätzlich wurden die Dächer begrünt und stehen als Aufstellort für eine Photovoltaikanlage zur Verfügung.

 

Rote Klinkerfassade

Ausgehend von der für Hamburg so typischen Backsteinbebauung in der Umgebung war die Verwendung von roten Klinkern in den Gestaltungsrichtlinien für das Quartier bereits vorgegeben. Nach intensivem Vergleich wurde die Fassade schließlich als Verblendmauerwerk mit 14 Millimeter starken Röben Klinkerriemchen MANUS BANDA carbon im Normalformat auf einem Wärmedämmverbundsystem umgesetzt: „Die Steine waren im Rahmen des BRICK DESIGN individuell an die Wünsche der Genossenschaft angepasst worden“, so Ulrich Wolbeck. „Sie ermöglichen einen lebendigen Übergang zu den angrenzenden Wohnbauten aus Backstein sowie zu der nördlich angrenzenden Kirche St. Sophien.“

 

Hervorgehoben wird der kraftvoll-dynamische Fassadeneindruck durch die Ausbildung des Mauerwerks im Wilden Verband mit dunkelgrauen Fugen sowie durch die Wahl von dunklen Rahmen für die überwiegend bodentiefen Fenster. Im Erdgeschoss sowie in den oberen Ebenen kamen zusätzlich dickere, 25 Millimeter starke Riemchen zum Einsatz, um hier durch horizontale Reliefs und Fensterbänder eine zusätzliche Tiefenwirkung zu erzielen. Das Resultat ist ein genossenschaftlicher Wohnungsbau mit hohem Anspruch, der mit seiner backsteinroten Klinkerarchitektur auf den ersten Blick seine Verbundenheit mit der Hansestadt Hamburg aufzeigt.

 

WBR WOLBECK Architekten, Lingen

 

 

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