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720 Tonwürfel, drei Künstler*innen, sechs Bearbeitungsschritte und einige Fragen: Sind die entstehenden Objekte Kunst oder "nur" Produkte? Ist es eine Performance? Wann ist die Arbeit fertig? Doch zunächst einmal: Was passierte hier eigentlich?

 

An der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg präsentierten Henriette Weber, Olga Mathilde Gärtner und Miguel Rodriguez Ugolini anlässlich der Jahresausstellung_22 der HFBK ihre Installation „Mersenne-Twister“: Angelehnt an die Arbeitsweise eines Zufallsgenerators wurden identische Tonwürfel einer Bearbeitung in sechs Schritten unterschiedlicher Reihenfolge unterzogen. Es entstanden 720 Unikate aus feinstem Röben Ton.

 

An drei Arbeitsplätzen wurden jeweils zwei Arbeitsschritte ausgeführt. Der Fokus lag nicht auf einem gestalterischen Bearbeiten, sondern einer maschinellen Fertigung. Die insgesamt sechs Arbeitsschritte wurden an den Tonwürfeln in jeder möglichen Reihenfolge durchgeführt werden. Dies ergab 720 verschiedene Reihenfolgen der sechs Arbeitsschritte. So wurde gebohrt, beklebt, umwickelt, gestanzt, bestempelt und verformt. Wichtig war den Künster*innen, dass jeder Arbeitsschritt sichtbaren Einfluss auf den Tonwürfel nimmt, so dass die Änderungen der Reihenfolge der Arbeitsschritte sichtbar wurde.

 

Für die Realisation standen die 720 Tonwürfel in drei Regalen zwischen den Arbeitsplätzen, jedes Regal fasste 240 von ihnen. War ein Objekt alle sechs Arbeitsschritte durchlaufen, gelangte es über eine Rutsche in ein großes Auffangbecken. Und nun durfte gegrübelt und diskutiert werden: Waren die fertigen Objekte Kunst oder "nur" Produkte? War es eine Performance? Wann war die Arbeit fertig? Die Antworten konnte wohl jeder Betrachter nur für sich selbst finden.