Würzburg: Jugendzentrum mit klaren Konturen

Photo © Röben

Die zweischalige, hinterlüftete Fassade des Jugendzentrums ist mit einem Verblendmauerwerk aus Keramik-Klinkern versehen. Seine klar ablesbare Kontur verfügt über einen überdachten Eingangsbereich zur Terrassenanlage im Nordwesten und eine Dachterrasse zu den Sportanlagen im Südosten.

 

„Grüne Mitte Zellerau“ nennt sich die neue, großzügige Grünachse, die den Würzburger Stadtteil Zellerau-Süd mit den Mainauen verbindet. Sie ergänzt die Bündelung sozialer Institutionen und Kulturangebote wie Veranstaltungsplatz, Jugendzentrum, Spiel- und Kletterzentrum zu einem zentralen Ort des sozialen Lebens für alle Altersgruppen.

 

Sie wurde nach einem landschaftsplanerischen sowie einem städtebaulichen Ideenwettbewerb realisiert, bei dem die Rahmenbedingungen für die Einbindung eines Jugendzentrums in das Freiraumkonzept ermittelt wurden. Den städtebaulichen Teil des Wettbewerbs gewannen Hinrichs Wilkening Architekten, Berlin, die darin das jetzt fertig gestellte Jugendzentrum "JUZ" konzipierten.

 

Sonderbrand mit lebendiger Textur

Die zweischalige, hinterlüftete Fassade ist mit einem Verblendmauerwerk aus Keramik-Klinkern versehen. Bei der Wahl der Klinker haben sich Bauherr und Planer für eine spezielle Architektursortierung, den Röben Keramik-Klinker BERN entschieden. Er wurde im Rahmen des Röben Brick-Design als Sonderbrand auf der Basis des MILANO entwickelte und für dieses Objekt ausgewählt. Die cremeweiße Farbnuancierung der Klinker und die Textur der Besandung mit kontrastierenden Rottönen bestimmen den lebendigen Charakter der Fassade.

 

Um die kompakte, monolithische Bauhülle optisch möglichst nicht zu stören, wurde die Fassade ohne die üblicherweise exakt vertikal verlaufenden Dehnfugen geplant. Stattdessen entschied man sich für Mäanderfugen, deren Verläufe den ohnehin vorhandenen Mauerwerksfugen folgen und so möglichst unsichtbar bleiben.

 

Von der Nachbarschaft abgeleitet

Das Konzept der Gebäudeform des JUZ inmitten des entstehenden Grünzuges ist abgeleitet vom benachbarten Kloster "Himmelspforten" mit seiner großen Umfassungsmauer in den angrenzenden Mainauen. Bei der Konstruktion handelt es sich um ein zweigeschossiges, nicht unterkellertes Gebäude in Massivbauweise.

 

Seine klar ablesbare Kontur verfügt über einen überdachten Eingangsbereich zur Terrassenanlage im Nordwesten und eine Dachterrasse zu den Sportanlagen im Südosten. Entlang der obersten Rasenterrasse ruht das Gebäude auf einem Sockel aus Beton. Dieser Sockel entwickelt sich aus der Einfassung der gepflasterten Eingangsterrasse, die bis unter das Gebäude führt.

 

Über dem Betonsockel steht das gemauerte Volumen mit tief eingeschnittenen Öffnungen. Diese Fensteröffnungen sind mit vorstehenden Zargen aus massivem Aluminium ausgekleidet.

 

Fertigteile eingepasst

In allen Bereichen von Mauerwerksöffnungen wurden Fertigstürze von Röben verwendet. Um sie unsichtbar auch in Bereiche des mäandernden Dehnfugenbildes einpassen zu können, wurden vom Röben PlanungsService detaillierte Fertigteilpläne erstellt. Über dem zurückspringenden Eingangsbereich reichen die Stürze mehr als 60 cm tief in die Deckenkonstruktion hinein.

 

Das markante Gebäude hat sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Das Herz des Jugendzentrums ist das Café, in dem auch das Mittagessen im Rahmen der Offenen Ganztagsschule eingenommen wird. Im Multifunktionsraum werden Kurse angeboten, Vorträge gehalten, Seminare und Tanzveranstaltungen organisiert. Tischkicker und Billardtisch runden das Angebot ab.

 

 

 

Planung: HINRICHS WILKENING ARCHITEKTEN

Fotos: Wolfgang Dürr, Würzburg

 

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