Klinker
Klinkerriemchen
WASSERSTRICH
hellrot-bunt
Dachziegel
BERGAMO
anthrazit

Die Haltung ist der Maßstab - Plus-Energiehaus in Oldenburg

Photo © Röben

In einer ruhigen, gewachsenen Wohngegend im Norden Oldenburgs realisierte der ortsansässige Architekt Ingo Gabriel ein PLUS-Energiehaus in massiver Klinkerbauweise. Es produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen und ist konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, nicht nur beim Energieverbrauch! Klinker: WASSERSTRICH hellrot-bunt.

In einer ruhigen, gewachsenen Wohngegend im Norden Oldenburgs realisierte der ortsansässige Architekt Ingo Gabriel ein PLUS-Energiehaus in massiver Klinkerbauweise. Es produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen und ist konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Drei eigenständige Wohneinheiten sind hier unter einem Dach zusammengefasst. Die Eigentümer nutzen derzeit zwei davon, zu einer Einheit verbunden, als Wohnung. Die dritte beherbergt das Keramik-Atelier der Eigentümerin. Alle Einheiten können durch einfachste Anpassungen separat als Wohnungen genutzt werden - sinnvoll, wenn im Alter weniger Raum benötigt wird und bewirtschaftet werden soll. Eine Außentreppe  sichert in dem Fall die Erschließung der oberen Wohnung, die dann ebenfalls vermietet werden kann. Bereits das Architekturkonzept ist also an einer langen, nachhaltigen Nutzung orientiert.
 

Das Ganze sehen

Wunsch der Bauherrschaft war es, ein energieoptimiertes, nachhaltiges Gebäude zu bauen. Das genaue Konzept wurde schließlich gemeinsam mit dem Architekten entwickelt. Es ruht auf drei Säulen:
1. der optimierten Gebäudehülle
2. der Photovoltaikanlage
3. einer Erd-Wärmepumpe
Dabei erfüllt das Mauerwerk nicht den Passivhausstandard! Der Wandaufbau besteht aus 17,5 cm KS, 20 cm Mineralfasedämmung der WLG 0,32 und einem 11,5 cm Röben Handformverblender WASSERSTRICH hellrot-bunt. Daraus ergibt sich ein U-Wert von 0,15 W/(m²·K).

„Die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes wird häufig auf den Aspekt des ‚Energieverbrauchs‘ , die Heizkosten, reduziert. Was aber ist mit der Nachhaltigkeit z.B. von Bodenbelägen oder der Kücheneinrichtung? Die Haltung ist der Maßstab, das Ganze sehen, nicht die Einsparung des letzten Kilowattes bei der Heizung!“, betont Gabriel.

Auf ein kostenträchtiges Mehr an Dämmung wurde daher zugunsten deutlich besserer Fenster verzichtet und die Photovoltaikanlage größer dimensioniert. So wurden die Anforderungen eines KfW 40-Gebäudes erreicht.
 

Keine Süd-Ausrichtung

Allerdings musste für die PV-Anlage eine eher unkonventionelle Lösung gefunden werden: Da die Giebelständigkeit des Gebäudes durch den Bebauungsplan vorgegeben war, stellte sich die Frage nach der optimalen Anbringung der PV-Module. Das geplante Satteldach ließ nur die Ost-West-Ausrichtung zu. Für die sonst übliche Süd-Ausrichtung der Module wäre z.B. eine T-Form des Gebäudes erforderlich gewesen. Das kam jedoch für keinen der Beteiligten infrage. Die Module wurden in Ost-West Ausrichtung auf dem Satteldach montiert.

„Diese Ausrichtung führt zwar einerseits zu einer Leistungseinbuße der einzelnen PV-Module von rund 20%. Aufgrund der inzwischen geringen Kosten rechnete es sich aber,  auf zwei Dachseiten die doppelte Anzahl von Modulen anzubringen, sodass wir nun sogar mehr Sonne einfangen können“, erklärt Gabriel. „Auf diese Weise konnten wir die geplante, architektonisch saubere Bauform  beibehalten“.
Die Spitzenleistung der Anlage beträgt 18 KWh. Dem Jahresertrag von 14.000 kWh stand – im Jahr mit mildem Winter – ein Verbrauch von lediglich 10.000 kWh gegenüber. Sie produziert damit deutlich mehr, als die Bewohner verbrauchen - trotz des regelmäßig brennenden Keramikofens im Atelier. Der Überschuss wird in Akkus gespeichert und darüber hinaus gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist.
 

Nicht alles, was geht, ist sinnvoll

Bei der Wärmepumpe setzte Gabriel auf Erdwärme: „Luft-Wärmepumpen sind einfach zu laut!“. Der Einbau eines weiteren Systems, wie z.B. eine Solarthermieanlage zur Warmwassererzeugung, schied aus. Die Kosten für die komplette Infrastruktur und Technik standen in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen. „Der tatsächliche Warmwasserverbrauch wird deutlich geringer sein, als in der EnEV zugrunde gelegt“, weiß Gabriel. „Da tut es dann auch mal die konventionelle Gastherme.“

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