Fassadenplanung
1. Bewegungsfugen
2. Dunkle Riemchen
3. Detaillösungen (PDF, DWG, DXF)
WDV- und Fassadensysteme Fassadengestaltung Produktübersicht
Bei großen, mit Riemchen erstellten Fassadenflächen sind, wie bei konventionellem Mauerwerk, einige Regeln zu beachten, um Zwangsspannungen durch hygrothermische Längenänderungen des Systems aufzunehmen. Dies in besonderem Maße, wenn sie extrem der Witterung oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Welche Rolle spielt bei diesen Überlegungen die Farbe der Riemchenbekleidung? Und wie werden die Details der Fassade korrekt ausgeführt. Hier die Antworten.
1. Bewegungsfugen
Bei Oberflächen mit Riemchen handelt es sich um relativ steife Systeme mit einer keramischen Deckschicht. Durch Bewegungsfugen in der Bekleidung sollen eventuelle Risse in der Deckschicht vermieden werden, welche sich als Folge von Zwangsspannungen durch hygrothermische Längenänderungen ergeben können. Es gibt drei Arten von Bewegungsfugen bei Oberflächenbelegungen mit Riemchen.
a. Feldbegrenzungsfugen
sind Dehnungsfugen an der Fassadenoberfläche. Sie ermöglichen eine zwängungsfreie Bewegung des Riemchenbelages. Die Fassadenflächen müssen durch diese Fugen in Abschnitte aufgeteilt werden, damit ihre Standsicherheit sichergestellt ist. Hierzu ist in jedem Einzelfall eine Planung zur Anordnung der Feldbegrenzungsfugen notwendig. Je nach Untergrund ist die Ausbildung der Fuge nur im keramischen Belag oder durch das darunterliegende System durchzuführen.
Feldbegrenzungsfugen sind an jeder Gebäudekante (Außen- und Innenecke), vorzugweise unter Verwendung von Winkelriemchen, anzuordnen. Die DIN fordert eine horizontale Fuge alle 3 Meter und eine vertikale Fuge alle 6 Meter. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit vielen schadensfreien Ausführungsbeispielen sollte nach ca. 6 Metern eine horizontale Trennung erfolgen, eine vertikale Trennung bei zusammenhängenden Flächen nach ca. 8 bis 12 Metern. Ferner erfolgt eine Teilung bei Wandflächen mit stark heterogener Verteilung bzw. wenn sie durch Öffnungen zergliedert sind, sowie bei besonderer Gebäudegeometrie, zum Beispiel auskragenden Gebäudeteilen. Hierzu ist ein ingenieurmäßiges Feldbegrenzungsfugenkonzept zu erstellen.
Bei Wärmedämmverbundsystemen erfordern Feldbegrenzungsfugen eine Trennung des Systems im Bereich des Belages, der Armierungsschicht und im Dämmstoff. Der Trennschnitt erfolgt gradlinig bis zur Dämmplattenmitte oder auch tiefer. Eine Durchtrennung bis zum Untergrund ist nicht zwingend erforderlich. Hinweise dazu finden sich in den jeweiligen Zulassungen.
Die Feldbegrenzungsfugen können mit einem Dehnungsfugenprofil, mit Hybriddichtstoffen, inklusive Fugen-Hinterfüllschnur oder Dichtband nach DIN 18540, ausgebildet werden. Die Fugenbreiten müssen so festgelegt werden, dass die Bewegungen der Fugenflanken zusammen 25 % der Fugenbreite nicht überschreiten. Sie sollten nach Möglichkeit den vorhandenen Lager- und Stoßfugen in Farbe und Verlauf angepasst werden.
b. Gebäudetrennfugen
gemäß DIN 52460 werden bereits im Baukörper selbst berücksichtigt und durch das gesamte System bis hin zur Außenoberfläche durchgeführt.
c. Anschlussfugen
verbinden angrenzende Bauteile dauerelastisch oder mit Profilen miteinander, wie zum Beispiel Fenster- und Türzargen, Betonflächen, Holz-, Metall- und Kunststoffbauteile oder andere Baustoffe an der Außenfassade. Sie sollten mindestens 10 mm breit sein und wind- und regendicht ausgeführt werden.
2. Dunkle Riemchen
Dunkle Farbtöne einer Fassade absorbieren in der Regel mehr Sonnenlicht als helle. Bei der Gestaltung farbiger Oberflächen von WDV-Systemen wird daher in der Regel ein Hellbezugswert (HBW) > 20 gefordert. Dies bezieht sich insbesondere auf Putzoberflächen. Mit dieser Regelung sollen Bauschäden durch zu große Erwärmung der Fassade bei hoher Sonneneinstrahlung ausgeschlossen werden.
Anthrazit-farbene oder schwarze Röben Klinkerriemchen weisen im Mittel einen HBW > 9 auf. Warum kann ihre Verwendung auf WDVS dennoch als sicher betrachtet werden? Die Erwärmung dunkler Klinkerriemchen muss unter zwei Aspekten betrachtet werden:
- Die Auswirkung auf die Ausdehnung der Klinkerriemchen
- Die Bedeutung für den Wärmeeintrag in das System
Ausdehnung der Klinkerriemchen
Aufgrund thermischer Längenänderungen kann es zu Schubspannungen auf Oberflächen von Außenwänden kommen. Röben Klinkerriemchen sind jedoch durch den Brand bei ca. 1100° Celsius und ihrer hohen Rohdichte relativ biegesteif. Sie haben außerdem einen extrem kleinen Ausdehnungskoeffizienten von 0,6mm/m pro 100°K. Das heißt, eine Temperaturerhöhung um 50°, wie sie in unseren Breiten vorkommen kann, führt lediglich zu einer Ausdehnung der keramischen Oberfläche von 3mm/10m.
In der Regel werden die Riemchen darüber hinaus auf einem Armierungs-System mit entsprechendem Schichtaufbau verarbeitet. Durch die genannten technischen Eigenschaften der Röben Riemchen in Verbindung mit den hervorragenden technischen Eigenschaften der Klebemörtel handelt es sich gegenüber Putzsystemen daher um einen relativ „trägen“, also sicheren Schichtaufbau.
Positiv wirken sich ebenfalls die Eigenschaften der plastischen Fugenmörtel für Klinkerriemchen aus. Die hinreichend geplanten und dimensionierten Feldbegrenzungsfugen sowie die Summe aller erwähnten Parameter stellen bei sach- und fachgerechter Verarbeitung eine langlebige Fassade mit Röben Klinkerriemchen sicher.
Die Farbe bzw. der Hellbezugswert der Riemchen spielt auf dem WDVS im Zusammenhang mit Ausdehnungen daher praktisch keine Rolle.
Wärmeeintrag in WDV-Systeme
Aufgrund dunkler Oberflächen mit HBW < 20 kann es zu einem lokalen Hitzestau im WDVS kommen. Dieses ist bei Dämmsystemen aus Mineralwolle zu vernachlässigen. Bei WDVS aus EPS ist jedoch eine genauere Betrachtung erforderlich. Hier besteht durch die mögliche Hitzeentwicklung die Gefahr von Deformierungen des Dämmstoffs bei dünnschichtigen Putzsystemen.
Daher haben die Hersteller entsprechende dickschichtige Systemaufbauten durch Armierung und Putz in ihren bauaufsichtlichen Zulassungen verankert. Als ein solches dickschichtiges System ist auch die Bekleidung mit Riemchen zu verstehen: In den meisten Fällen werden Klinkerriemchen in einer Stärke von 14 mm verarbeitet.
Nach der 5-7 mm starken Armierungsschicht wird, anstelle eines dickschichtigen Oberputzes, entsprechend den Zulassungen für keramische Beläge, das Klinkerriemchen mit Klebemörtel aufgebracht. So ist auch hier die Verwendung der Riemchen, unabhängig von ihrer Farbe, sicher.
Fazit
Die Farbe von Röben Riemchen und der daraus resultierende Hellbezugswert stellen für die Belegung von WDV-Systemen unter den Aspekten Ausdehnung und Wärmeeintrag keine relevante Kenngröße dar. Dies ist in den oben dargestellten physikalischen und technischen Eigenschaften in Verbindung mit den dazugehörigen Schichtaufbauten begründet. Die keramische Deckschicht aus Klinkerriemchen schützt das darunterliegende WDV-System vor hygrothermischen, witterungsbedingten und mechanischen äußeren Einflüssen.
3. Detaillösungen
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