Klinker
Klinkerriemchen
AARHUS
weißgrau

In historischer Nachbarschaft - Hotel in Dessau-Roßlau

Foto © Röben/Barlo Fotografik

Das neue B&B-Hotel im Zentrum Dessau-Roßlau schafft mit seiner modernen Klinkerfassade einen gelungenen Gegenpol zum angrenzenden Ensemble mit historischer Marienkirche und Schloss. Planung: Schulze & Partner. Architektur, Hannover. Fassade: Röben Klinkerriemchen AARHUS weißgrau.

Kaum eine andere Stadt ist für Architekten derart mit Bedeutung aufgeladen wie das 80.000 Einwohner zählende Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Kaum verwunderlich; schließlich hat hier zwischen 1925 und 1932 das Bauhaus gewirkt und dabei so großartige Bauwerke wie das zentrale Bauhaus-Gebäude, die dazu gehörigen Meisterhäuser oder die Siedlung Dessau-Törten hervorgebracht, alle geplant von Walter Gropius. Nach der weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aufgrund der in Dessau ansässigen Junkers Flugzeug- und Motorenwerke war die Stadt seit den 1950er-Jahren in sozialistischen Formen neu aufgebaut worden. Zu den wenigen erhalten gebliebenen Bauten im Zentrum zählen dabei die Marienkirche und der sogenannte Johannbau, ein von der Zerstörung verschonter Flügel des ehemaligen Stadtschlosses, der heute das Museum für Stadtgeschichte beherbergt.

 

Direkt angrenzend an die Marienkirche und den Johannbau war in den 1950er-Jahren ein funktionalistischer Plattenbau errichtet worden, der zunächst als Berufsschule und später als städtisches Archiv und Kunstdepot genutzt wurde. Nach Jahren des Leerstands ist an gleicher Stelle jetzt ein moderner Neubau der Hotelkette B&B fertiggestellt worden. Der nach Plänen von schulze & partner. architektur aus Hannover und durch die LIST Bau Rhein-Main schlüsselfertig errichtete Gebäudekomplex bietet auf vier Ebenen mit einer Fläche von 3.800 Quadratmetern insgesamt 106 Hotelzimmer sowie eine anspruchsvoll gestaltete Gastronomiefläche mit Außenbereich im Erdgeschoss.

 

Um den Anforderungen der B&B Hotelgruppe gerecht zu werden und den Entwurf gleichzeitig städtebaulich in den historischen Kontext am Schlossplatz einzufügen, wurde der Neubau nachhaltig im Effizienzhaus-Standard KfW 55 umgesetzt und nach außen mit einer weiß-grauen Klinkerfassade versehen. Die zurückhaltende Gestaltung vermittelt geschickt zwischen der Backsteinarchitektur der gegenüberliegenden Kirche, der Backsteinmauer des erhalten gebliebenen Lustgartentores und den angrenzend in den vergangenen Jahren neu entstandenen, hell verklinkerten Wohnbauten. Besonderheit ist außerdem die U-förmige Grundrissform des Gebäudes mit der leicht abgewinkelten Längsfront, die von Norden kommend die Sichtachse zum verbliebenen Flügel des Stadtschlosses respektvoll freihält und rückseitig den Parkplatz des Hotels einfasst.

 

Großen Wert legten die Verantwortlichen auf eine moderne Fassadengestaltung, die ein in sich schlüssiges Gesamtbild erzeugt. Bei der Suche nach einem geeigneten Stein fiel die Wahl auf Basis einer vorherigen Bemusterung auf die Röben Keramik-Klinkerriemchen AARHUS weißgrau im Normalformat. Die Steine sorgen für einen freundlichen Akzent am Standort und heben gleichzeitig den wertigen und repräsentativen Charakter des Drei-Sterne-Hotels hervor. In Kombination mit dem eingesetzten WDV-System wird außerdem der angestrebte Effizienzhaus-Standard KfW 55 erreicht: „Hinzu kommt, dass sich der Farbton der Steine mit Bezug zu den historischen Bestandsgebäuden wie selbstverständlich in die Umgebung einpasst“, wie Architekt Claus P. Schulze erläutert.

 

Betont wird der lebendige Charakter der Fassade durch die Ausbildung des Mauerwerks im Wilden Verband mit heller Verfugung. Zusätzliche Qualität erhält sie durch die zurückliegenden Flächen neben den dunkelgrau eingefassten Fenstern, die die Plastizität des Baukörpers hervorheben. Eine Besonderheit sind die beiden im Erdgeschoss integrierten Sandsteinreliefs, die einen Reiter und einen Streitwagen in Bewegung zeigen. Die beiden Darstellungen sind nachgebildete Reliefs des ehemaligen Stadtschlosses. Integriert in die Klinkerfassade des neuen Hotels kommen sie schön zur Geltung und verweisen fast beiläufig auf die wechselvolle Geschichte des Standortes.

 

 

Planung: Schulze & Partner. Architektur, Hannover