Klinker
Klinkerriemchen
OSLO
perlweiß, glatt

Neues Entrée zur Stadt – Bürogebäude in Versailles (F)

Foto © Röben/Frédéric Miette

Wer an Versailles denkt, der denkt vor allem an das zu großen Teilen für den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. erbaute Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Nur wenige hundert Meter entfernt von der prachtvollen Barockanlage und unmittelbar angrenzend an den Bahnhof Versailles-Chantiers, ist der großflächige, aus zwei Einzelvolumen bestehende Verwaltungsbau “Îlot Est” fertiggestellt worden. Klinker: OSLO perlweiß, glatt.

1994 konnte Christian de Portzamparc den renommierten Pritzker-Preis gewinnen, der in der Branche als Nobelpreis der Architektur gilt. Nun hat der Pariser Architekt das weiß verklinkerte Bürogebäude “Îlot Est” in der Residenzstadt Versailles fertiggestellt.

 

Das D-förmig einen großen Innenhof umschließende Ensemble aus hellem Klinker ist Teil eines größeren Stadtentwicklungsprojekts, mit dem mittlerweile eine deutliche städtebauliche Aufwertung des zuvor überwiegend als Parkplatz genutzten Bahnhofsvorplatzes erreicht wurde. Auf fünf Ebenen mit einer Bruttogeschossfläche von 22.800 Quadratmetern stehen attraktive Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sowie flexibel nutzbare Büroflächen in den oberen Etagen zur Verfügung.

 

Mit der Planung des Großblocks war 2012 der international renommierte Pariser Architekt Christian de Portzamparc beauftragt worden, der gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth in den vergangenen Jahrzehnten so bedeutende Bauten wie die Cité de la Musique in Paris oder die Französische Botschaft in Berlin realisiert hat. Wichtigster Bezugspunkt seines Entwurfes ist neben dem historischen Bahnhof auch die vorhandene, noch aus den 1960er-Jahren stammende Bebauung am östlichen Rand des Platzes. Um trotz der leicht ansteigenden Zufahrt zum Bahnhof einen symmetrischen Gesamteindruck für den Platz zu erreichen, spiegelt der Grundriss des neuen Bürogebäudes geschickt die abgerundete Gebäudefigur des Altbaus und rahmt damit gleichzeitig die Blickachse auf den Bahnhof ein. „Unser Anspruch war es, die Kreuzung vor dem Bahnhof neu zu gestalten und die vorhandene Freifläche in einen attraktiven urbanen Platz zu verwandeln“, erklärt Christian de Portzamparc. „Neben mehr öffentlichem Raum haben wir außerdem einen freien Blick auf das historische Bahnhofsgebäude geschaffen.“

 

Zusätzliche Qualität erhält der Neubau durch die Verteilung des Gebäudevolumens auf zwei getrennte Baukörper. Der deutlich kleinere Baukörper umfasst lediglich den Bereich nach Nordwesten, der deutlich größere ist in Richtung Bahnhofsvorplatz orientiert. Im Zusammenspiel mit der ungewöhnlichen Gebäudefigur gelang eine optimierte Erschließung und Belichtung der verschiedenen Bereiche. Komplettiert wird das Raumangebot durch einen quaderförmigen, von bepflanzten Fassaden umgebenen Pavillon im Innenhof. Unterhalb des kleineren Baukörpers steht eine gemeinsame Tiefgarage mit 221 Stellplätzen zur Verfügung.

 

Weiter untergliedert wird der Neubaukomplex durch eine differenzierte Fassadengestaltung: Das Erdgeschoss wurde überwiegend als transparente Schaufront für die Läden gestaltet, die beiden darüber liegenden Ebenen wurden als teilweise leicht nach außen geschwungene Lochfassade mit großen quadratischen Fenstern und mit hellen Klinkern umgesetzt. Die oberen beiden Ebenen gestalteten die Planer abweichend als leicht nach vorn geneigte, dabei regelmäßig vertikal untergliederte Attikakrone mit großen Fensterflächen. Markanter Blickfang ist außerdem die elegant nach innen gewölbte, als offenes Tor mit aufliegender Brücke umgesetzte Gebäudeecke in Richtung Bahnhof, die einen repräsentativen und großzügig verglasten Empfang ins Innere des Gebäudes schafft.

 

Sämtliche Mauerwerksfassaden wurden mit dem Röben Keramik-Klinker OSLO perlweiß, glatt ausgebildet, für die Außenhülle des kleineren Baukörpers wurden abweichend modulare Terrakotta-Elemente gewählt. Um ein horizontal gliederndes Relief und ein lebendiges Schattenspiel zu erhalten, wurden die Steine in jeder zweiten Reihe leicht vorstehend vermauert. Die OSLO-Klinker wurden dazu im schmalen 90mm Dünnformat (240 x 90 x 52 Millimeter) gefertigt, das optimal dazu geeignet war, die geschwungenen Linien der Fassade umzusetzen.

 

Mit ihrer hellen Ausstrahlung verleihen die Röben Klinker der Fassade Luftigkeit und Helligkeit. Gleichzeitig passt sich der Stein hervorragend an die historische Bebauung von Versailles und insbesondere an die helle Sandstein-Architektur des Bahnhofes an. Betont wird der helle, fast abstrakte Eindruck des Mauerwerks durch die Wahl eines streng symmetrischen Halbsteinverbandes in Kombination mit hellen Fugen.

 

 

Planung: Christian de Portzamparc, Paris